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Trauer in Ceregnano und Seeheim-Jugenheim


Die Gemeinde Seeheim-Jugenheim trauert mit den Bürgerinnen und Bürgern von Ceregnano um Lucia Nadia Ferrarese. Die ehemalige Bürgermeisterin der rund 4.000 Einwohner zählenden italienischen Gemeinde 50 Kilometer südlich von Venedig starb am 14. Juni im Alter von nur 65 Jahren. Maßgeblich war sie daran beteiligt, die Partnerschaft mit Seeheim-Jugenheim zu begründen. „Wichtig bei allem, was Menschen bauen, sind nicht die Häuser und Denkmäler sondern die Brücken – denn Brücken verbinden“, hatte sie bei der Unterzeichnung des Freundschaftsabkommens 2008 betont. Ceregnano wurde damit nach Villenave D’Ornon in Frankreich und Kosmonosy in der Tschechischen Republik zur dritten Partnerkommune von Seeheim-Jugenheim.

Für die kleine Gemeinde in der Po-Region mit ihrem Ortsteilen Pezzoli, Lama, Polesine und Canale stellt die seit mittlerweile 14 Jahren bestehende Verschwisterung mit Seeheim-Jugenheim die erste europäische Verbindung dar. Entstanden ist die enge Beziehung aus einem Schüleraustausch zwischen dem Schuldorf Bergstraße und einem Gymnasium in der Stadt Adria, das die Schüler aus Ceregnano besuchen. Für die italienische Kommune hat die Partnerschaft mit einer deutschen Gemeinde eine besondere Bedeutung: Deutsche Wehrmachtssoldaten hatten als Vergeltung auf ihrem Rückzug am 25. April 1945 mehr als 20 Männer und Frauen aus Ceregnano erschossen, nachdem zuvor zwei deutsche Soldaten getötet worden waren. Am 25. April, dem italienischen Nationalfeiertag, der an die Befreiung vom Faschismus und von der deutschen Besatzung erinnert, wird in Ceregnano deshalb auch immer des Massakers gedacht.

Foto: Karsten Paetzold