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Bedarf an Plätzen im Ü3-Bereich abgedeckt


In der Bürgerhalle in Malchen wird am 30. August ein neuer Gruppenraum in Betrieb genommen, im September beginnen die Umbauarbeiten im Haus Hufnagel für zwei weitere Kindergruppen und auf dem Bolzplatz in Ober-Beerbach geht zum Jahresbeginn eine Naturkindgruppe an den Start: Mit einer Reihe von Maßnahmen schafft die Gemeindeverwaltung zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten für Krippen- und Kindergartenkinder. „Es war eine große Herausforderung, das alles zu organisieren“, so Bürgermeister Alexander Kreissl. „Wir können damit aber den kompletten Bedarf an Betreuungsplätzen im Ü3-Bereich für das kommende Kindergartenjahr 2021/22 abdecken.“

Es gibt mehr Kinder als Betreuungsplätze: So sieht die Situation in den meisten Städten und Gemeinden, was die Kinderbetreuung im sogenannten U3- und Ü3-Bereich angeht, aus – auch in Seeheim-Jugenheim. Immer das entsprechende Platzangebot zu schaffen ist nicht einfach, genauso wie die dazugehörige Planung. „Im Gegensatz zur Einschulung im Schulbereich gibt es für die Krippen- und Kindergartenkinder keinen bestimmten Tag, an dem alle in die Betreuungseinrichtungen kommen“, erläutert Mirjam Sturm vom Fachdienst Standesamt, Kinder, Jugend und Senioren. Je nachdem, in welchem Monat ein Kind geboren wird, hat es mit dem ersten Geburtstag einen Anspruch auf einen Krippen- und ab dem dritten Lebensjahr auf einen Kindergartenplatz. Die Belegung der Gruppen erfolgt so über das ganze Jahr verteilt. Auch kann sich die Bedarfslage etwa durch Anstieg der Geburtenzahlen oder Zuzüge in ein neues Wohngebiet immer wieder verändern genauso wie der Bedarfsschwerpunkt, der im letzten Jahr noch mehr im Krippenbereich lag, jetzt verstärkt im Kindergartenbereich. „Bis vor Kurzem gab es in jeder Betreuungseinrichtung eine eigene Anmeldeliste, was zu vielen Mehrfachanmeldungen geführt hat und schwierig im Abgleich war“, so Mirjam Sturm weiter. „Um hier mehr Klarheit in der Planung zu schaffen, wird die Liste für die kommunalen und kirchlichen Träger jetzt zentral über die Gemeindeverwaltung geführt, wobei die Eltern nach wie vor ihre Wünsche äußern können und die Platzvergabe weiter über die Kitas geschieht.“

Über 520 Kindergarten- sowie 141 Krippenplätze verfügt die Gemeinde aktuell, was einer Versorgungsquote von 88 Prozent im Ü3-Bereich und 54 Prozent im U3-Bereich entspricht. Um das Betreuungsangebot schnellstmöglich zu erweitern, hatte die Gemeindeverwaltung Mitte letzten Jahres bereits eine modulare Kita in Malchen eröffnet, die Plätze für 24 Krippen- und 25 Kindergartenkinder bietet. Ein weiterer Gruppenraum in der Malchener Bürgerhalle, dessen Inbetriebnahme sich aus Brandschutzgründen verzögert hat, steht ab Ende August 20 Ü3-Kindern zur Verfügung. Ab September werden in Seeheim zudem die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Hauses Hufnagel, das sich in Gemeindebesitz befindet, zu temporären Gruppenräumen umgebaut. Maximal 50 Kindergartenkinder können hier aller Voraussicht zum Jahresbeginn einen Betreuungsplatz erhalten. Weitere 20 Betreuungsplätze für Kindergartenkinder entstehen als feste Einrichtung auf dem Bolzplatz in Ober-Beerbach, die ebenfalls Anfang 2022 belegt werden können. Zwei Bauwagen dienen hier als Unterkunft für eine Naturkindgruppe mit Ganztagsbetreuung, die organisatorisch an die Kita Ober-Beerbach in unmittelbarer Nachbarschaft angegliedert ist. „Im Kindergartenbereich können wir so eine Versorgungsquote von hundert Prozent erreichen“, erklärt Bürgermeister Alexander Kreissl. „Mit Nachdruck sind wir zurzeit daran, das geeignete Fachpersonal zu suchen.“

Im Krippenbereich sieht die Betreuungssituation etwas anders aus: Die Plätze, die im evangelischen Laurentiuskindergarten in Seeheim bis Jahresende sowie durch zwei weitere Tagesmütter im kommenden Jahr zur Verfügung stehen, reichen nicht aus, um die Nachfrage komplett abzudecken. „Da müssen wir weitere Angebote schaffen“, unterstreicht der Rathauschef. Mittelfristig steht das Bauvorhaben auf dem Bolzplatz in Jugenheim an, wo drei Betreuungsgruppen für Krippen- und Kindergartenkinder entstehen sollen. Darüber hinaus hat die Gemeindevertretung in ihrer letzten Sitzung am 8. Juli beschlossen, der Empfehlung des Bauausschusses sowie des Haupt- und Finanzausschusses zu folgen und am Zeppelinweg zusätzlich zur Fläche für Wohnbedarf die baurechtlichen Voraussetzungen für eine soziale, kirchliche, kulturelle oder sportliche Einrichtung zu prüfen. Damit könnte hier eine neue Kita als langfristiger Ersatz für die temporären Einrichtungen in Malchen und im Haus Hufnagel errichtet werden.