Zeitungen in einem Zeitungsständer beim Händler

Überwinterungseier beseitigen


Die Asiatische Tigermücke, die sich in Deutschland immer weiter ausbreitet, ist seit ein paar Jahren auch in Seeheim-Jugenheim nachgewiesen. Von April bis September ist die lästige Stechmücke aktiv. Damit die Ausbreitung, an deren Bekämpfung in diesem Jahr bereits unter anderem mit einer Bürgerversammlung und einer Kampagne in den betroffenen Gebieten gearbeitet wurde, auch im kommenden Jahr eingedämmt werden kann, ist es wichtig, weiter dranzubleiben und Maßnahmen gegen die sogenannten Überwinterungseier zu ergreifen.

Zum Ende des Sommers hin legen die Tigermücken spezielle Eier ab, die besonders widerstandsfähig sind. Während die erwachsenen Mücken und ihre Larven im Winter absterben, können die kältetoleranten Eier Temperaturen bis zu Minus 10 Grad überstehen. Abgelegt werden sie, ähnlich wie in der Sommersaison, an den Rändern von Wasseransammlungen. Und diese Brutstätten gilt es im Herbst und Winter zu beseitigen. Blumentopfuntersetzer, Vogeltränken, Gießkannen und andere Behälter sollten vollständig ausgeleert werden. Alles muss gründlich ausgebürstet werden, da die Tigermückeneier an den Wänden kleben. Töpfe, Eimer und Untersetzer sollten kopfüber gelagert werden, damit sich kein Wasser darin sammeln kann. Nicht mehr benötigtes Material aus dem Garten oder von den Balkonen sollte weggeräumt werden, um potenzielle Brutstätten zu beseitigen. Verstopfte Dachrinnen und Fallrohre können Wasser aufstauen und sollten überprüft werden. Wenn Regentonnen nicht entleert werden können, sollten diese mit einem engmaschigen Netz abgedeckt werden. Auch kleine Ritzen und Spalten, in denen sich Wasser sammeln könnten, sollten genau untersucht und gegebenenfalls mit Sand aufgefüllt werden.

Dass sich diese präventiven Maßnahmen lohnen, zeigen die Rückmeldungen aus betroffenen Straßen wie beispielsweise dem Grundweg zwischen Büchnerstraße und Beethovenring sowie rund um die Gerhart-Hauptmann-Straße. Hier gab es über den Sommer hinweg einen engen Austausch mit der Gemeindeverwaltung. Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden mit Infomaterial zur Bekämpfung der Tigermücken versorgt und Bürgermeisterin Birgit Kannegießer rief zum gemeinschaftlichen Handeln auf. Ein Netzwerk von Tigermückensprechern aus den Straßen wurde geknüpft, die zudem das Gießen der Gullys in den Straßen mit einem Bioinsektizid, das zur Bekämpfung von Stechmücken eingesetzt wird, organisierten. Das Fazit: Bis Ende Juli hielt sich die Zahl der Tigermücken in Grenzen, im August mit viel Regen und anschließend sehr heißen Temperaturen kam dann eine heftige Welle – immerhin zwei Monate später als im vergangenen Jahr, als man sich bereits im Juni nicht mehr im Freien aufhalten konnte, ohne von den äußerst stechfreudigen Mücken überfallen zu werden. Zu den Wermutstropfen gehört, dass zu den befallenen Gebieten zwischenzeitlich weitere etwa in Jugenheim hinzugekommen sind. „Umso wichtiger ist es, dass wir alle konsequent die Handlungsempfehlungen bei der Bekämpfung der Tigermücken umsetzen“, appelliert die Rathauschefin. „Nur gemeinsam können wir diese Plage eindämmen.“

Zur Asiatischen Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke ist eine Stechmückenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt und weltweit immer mehr zu finden ist. 2018 wurde sie erstmals in Hessen nachgewiesen. In den vergangenen drei Jahren gab es etliche Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern beim Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP), dass die lästige Stechmücke auch in einigen Teilen von Seeheim-Jugenheim anzutreffen ist. Tigermücken können Krankheiten wie etwa das Dengue-Fieber übertragen, was in Deutschland allerdings noch eine eher untergeordnete Rolle spielt. Hierzulande sind sie eher als sogenannter Lästling aktiv, denn die nur etwa einen Zentimeter großen Stechmücken mit ihrem schwarz-weiß gestreiften Längsstreifen am Rücken belästigen, einmal angesiedelt, mit ihren Stichen rund um die Uhr. Dies unterscheidet sie von den herkömmlichen Mücken, die nur in der Dämmerung aktiv sind.

Brutstätten und Wasseransammlungen konsequent zu vermeiden, gilt als die wichtigste Strategie bei der Bekämpfung der Tigermückenplage. Dabei sind die ausgesprochen anpassungsfähigen Insekten nicht wählerisch und nutzen nahezu jede Möglichkeit, wo sich Wasser ansammeln kann: etwa in Untersetzern, herumliegendem Spielzeug und Joghurtbechern, verstopften Regenrinnen und Abflüssen oder offenen Regentonnen.

Ein Fachvortrag der Kommunalen Aktionsgemeinschaft der Schnakenplage e.V. (KABS) zeigt unter anderem an zahlreichen Beispielen mit Fotos auf, wo sich Brutstätten der Tigermücken in Gärten und auf Balkonen befinden können.

Betroffene Bürgerinnen und Bürger erhalten Infomaterial und Checklisten zu Tigermücken bei der Gemeindeverwaltung, gerne auch mehrfach kopiert zur Info an die Nachbarschaft. Kontakt: Bereich Umwelt und Klima, Lisa Dönges, Tel. 06257/990-206, E-Mail lisa.doenges@seeheim-jugenheim.de oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sabine Milewski, Tel. 06257/990-103, E-Mail presse@seeheim-jugenheim.de.