Müllsünder oder Mitbürger?
Mehr als 40 fleißige Helfer, darunter auch eine Reihe von Kindern, beteiligten sich am sogenannten Herbstputz am 27. September, zu dem Bürgermeisterin Birgit Kannegießer im Rahmen der kreisweiten Müllsammelaktion eingeladen hatte. Doch nicht nur hierbei konnte jede Menge Unrat, der eigentlich in die Tonne gehört, zusammengetragen werden. Mit der Installation „Müll im Quadrat“ auf dem Villenave D’Ornon-Platz möchte die Gemeinde ein Zeichen gegen die Vermüllung setzen und zeigen, wieviel wilder Müll unter anderem an den Containerplätzen einfach achtlos abgelegt wird.
Ein Quadrat aus Bauzaunelementen wird nach und nach mit dem befüllt, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des kommunalen Betriebshofs an wildem Müll in Seeheim-Jugenheim vorfinden. Bewusst hat sich die Gemeinde dabei vor allem auf Altkleider und Sperrmüll beschränkt, um nicht mit Hausabfall wilde Tiere wie Ratten anzulocken. „Es reicht!“, findet die Bürgermeisterin. Denn nicht nur, dass der wilde Müll an Containerplätzen Mülleimern, Straßen und Waldwegen schon seit langem überhandnimmt und kein schönes Ortsbild abliefert. Die Entsorgung kostet die Gemeinde - Personalaufwand, Maschinen, Container und LKW eingerechnet - jede Woche stolze 1.300 Euro. „Und da verstehen viele nicht, dass ‚die Gemeinde‘ wir alle sind, die wir hier leben“, so Birgit Kannegießer. „Diese Kosten müssen wir alle tragen.“ „Müllsünder oder Mitbürger?“ lautet denn auch die Frage, die der „Müll im Quadrat“ stellen will und appelliert gleichzeitig, gemeinsam gegen die Vermüllung vorzugehen.
„Wer illegal Müll entsorgt, begeht damit eine Ordnungswidrigkeit“, ist der Rathauschefin wichtig klarzustellen. „Müllsünder müssen schlimmstenfalls mit einem Bußgeld bis zu 100.000 Euro je nach Müll rechnen.“ Zusätzlich kann der kommunale Betriebshof die Kosten für die Entsorgung geltend machen. Abfall darf nur über die entsprechenden Hausmülltonnen für Rest- und Biomüll sowie Papier entsorgt werden. Reicht die Restmülltonne mal nicht aus, kann man im Bürgerbüro für 7,90 Euro einen weiteren Restmüllsack erwerben.
Die Behälter an den Containerplätzen für Glas oder Altkleider werden zudem regelmäßig geleert. Ist ein Container voll, sollte man eine andere Einwurfstelle nutzen oder bis zur nächsten Leerung warten. Volle Glascontainer oder Müllablagerungen können außerdem über den Mängelmelder auf der Gemeinde-Webseite unter www.seeheim-jugenheim .de gemeldet werden. Gut erhaltene Kleidung sowie Kinderspielzeug nimmt darüber hinaus auch das Sterntaler-Lädchen der AWO in der Sandstraße in Seeheim entgegen. Aber auch in Second-Hand-Läden und Charity-Shops oder auf Online-Plattformen und bei Kleidertauschpartys kann man Gebrauchtes noch einem neuen Nutzen zuführen.
Die Abholung von Sperrmüll oder Elektroschrott kann kostenlos beim ZAW (Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung für den Landkreis Darmstadt-Dieburg) angemeldet werden. Umfassende Informationen zum Thema Abfall und Abfallentsorgung gibt es auf der Webseite des ZAW unter www.zaw-online.de.
Auf dem Bild: Die Installation „Müll im Quadrat“ auf dem Villenave D’Ornon-Platz will auf die Vermüllung in Seeheim-Jugenheim aufmerksam machen. Zu sehen ist die erste Fuhre, die der Betriebshof nach einer etwa zweistündigen Sammelaktion in der vergangenen Woche beisammenhatte.