Die Kulturpiraten sind los!
24 Piratinnen und Piraten legten auf ihrer Erkundungstour im Gemeindegebiet von Seeheim-Jugenheim Ende Januar einen ersten Stopp in der Seeheimer Gemeindebücherei ein. Piraten in einer Bücherei? Da muss es sich schon um ganz besondere Seeräuber handeln! Kulturpiraten waren es, die einen Vormittag lang die Räume der Bücherei im historischen Rathaus aufs Genaueste erkundeten. Noch drei weitere Male sind die Kinder der Igel-Klasse aus der Tannenbergschule bis Mitte Mai als solche in der Gemeinde unterwegs. Und auch in Reinheim, Babenhausen und Dieburg wurden bereits Kulturpiraten gesichtet.
Alle vier Kommunen nehmen mit den „Kulturpiraten“ im Schuljahr 2024/25 an dem Projekt „LaDaDi – Kultur vor Ort“ teil, für das der Landkreis im Rahmen des Bundes-Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“ ausgewählt worden ist. Zum Konzept gehört, dass Kindern im Grundschulalter die kostenlose Teilhabe an kulturellen Angeboten ermöglicht werden soll, um so unabhängig vom sozialen Hintergrund eigene Erfahrungen im Kulturbereich sammeln zu können. Gleichzeitig lernen die Schüler die vielfältigen Kulturangebote und -akteure des jeweiligen Ortes besser kennen, was die lokale Identität stärkt. Ein großer Wunsch der Kulturamtsleiterrunde im Landkreis ist es, das Projekt als festes Angebot in den Kommunen zu verankern und jedes Jahr aufs Neue Kulturpiraten auf Erkundungstour zu schicken.
Furchteinflößend sehen sie nicht aus, Piratinnen und Piraten wie „Tomate“, Kartoffel“ oder „Kapitän Schwert“. Beim ersten Piratenstopp in der Bücherei sind es eher Vorfreude und Neugierde, die sich auf den Gesichtern der Kinder der ersten und zweiten Klasse, die in der Tannenbergschule gemeinsam unterrichtet werden, abzeichnen. Was erwartet hier die Kulturpiraten? Zunächst einmal gilt es, Wanda und Hugo, die beiden Klassentiere, die sich zwischen den vielen Büchern versteckt halten, ausfindig zu machen. Dabei hilft eine Schatzkarte und der ein oder andere Hinweis, der in den einzelnen Räumen verborgen ist. Ganz nebenbei lernen die Kulturpiraten auf diese Weise die Bücherei mit ihren vielen Sach- und Fachgebieten kennen. Als Wanda und Hugo endlich wiedergefunden sind, bittet Märchenerzählerin Stephanie Gneist die Kinder, auf den Treppenstufen Platz zu nehmen und ihr zu lauschen. Die Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot, die sie den Kindern spannend zu erzählen weiß, zieht alle schnell in ihren Bann. Die beiden Schwestern, der böse Zwerg, der sich nicht helfen lassen will, und der brummelige Bär, der den Schatz rettet und sich als Prinz entpuppt: All das gilt es für die Piratenbande gut im Kopf zu behalten, denn bei der nächsten Station auf ihrer Erkundungstour steht im Februar ein Besuch der Werkstatt SONNE an. Dort soll das Gehörte künstlerisch umgesetzt werden. Mit einer Kräuterwanderung und anschließendem Herstellen einer eigenen Igel-Kräutermischung gemeinsam mit den Landfrauen in Seeheim-Jugenheim geht es im März mit dem Erkunden von einem Stück Heimatkultur weiter, bevor das Projekt am 16. Mai mit einer Ausstellung in der Treppenhausgalerie des historischen Rathauses seinen Abschluss findet. Gezeigt werden die in der Werkstatt SONNE entstandenen Werke und als Dreingabe gibt es eine Verköstigung mit der exklusiven Kräutermischung der Igel-Klasse.
Als Klassenlehrerin Sabine Dietz nach der ersten Station in der Bücherei um eine Rückmeldung bittet, wie den Piratinnen und Piraten ihre erste Eroberung gefallen habe, gehen alle Daumen hoch. Genau diesen Spaß und diese Entdeckerfreude an Kultur möchte das Orga-Team mit Projektkoordinatorin Sabine Milewski von der Gemeindeverwaltung, Tamara Hauer und Marita Markmann von den Gemeindebücherei, Cornelia Herpel-Mattutat, Hedwig Busalt-Keune und Christin Tiefenthaler von der Werkstatt SONNE sowie Gudrun Schulz von den Landfrauen den Kindern vermitteln.
Das Projekt LaDaDi – Kultur vor Ort ist Teil des Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ Das Programm wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Aller.Land ist Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULE plus).